ZISCH: Achtklässler besuchen Sparkassenmuseum
Beitrag aus der Hersfelder Zeitung vom 27. März 2019
Bad Hersfeld – Wie fühlt es sich an, als Journalist zu arbeiten? Diese Frage können die Schüler der Klasse R8g der Gesamtschule Obersberg nun beantworten. Zusammen mit ihrer Lehrerin Victoria Ohm haben die Schüler Vokabelheft und Taschenrechner gegen Notizblock und Kamera getauscht, um die Geschichte der Sparkasse Bad Hersfeld im örtlichen Sparkassenmuseum zu erforschen.
Im Rahmen des ZiSch-Projekts (kurz für Zeitung in der Schule) können Schulen drei Monate lang kostenfrei die aktuelle Ausgabe der Hersfelder Zeitung beziehen und die Schüler selbst journalistisch tätig werden. An diesem Tag führt Alfons Retting, Leiter der Marketing-Abteilung der Sparkasse, durch das Sparkassenmuseum.
Er erläutert die Entwicklung der Hersfelder Bank von ihrer Gründung im Zusammenlegung der Sparkassen in Hersfeld und Rotenburg im Jahr 1974. Die Exponate des Museums zeugen von mehreren Währungswechseln und dem Digitalisierungsprozess der Bank und dürfen, anders als in anderen Museen, sogar berührt werden.
Im Anschluss können die Schüler Museumsführer Retting interviewen. Den anfangs noch schüchternen Schülern fallen im Laufe des Gesprächs immer mehr Fragen ein, mit denen sie Retting löchern. Neben allgemeinen Informationen über die Anzahl der Mitarbeiter und den Umsatz der Bank, erkundigen sich die Achtklässler auch nach Einbrüchen und Überfällen. Auf Nachfrage erzählen fünf der 27 Schüler, dass sie nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung bei der Sparkasse in Erwägung ziehen.
Retting versichert, dass Realschüler gute Chancen bei der Sparkasse haben. „In der Vergangenheit lag das Verhältnis von Abiturienten und Realschülern unter den Azubis bei ungefähr 50 / 50.“ Er erklärt, dass die Beteiligung am ZiSch-Projekt nicht nur für die Sparkasse als Geldinstitut, sondern auch als Karrieresprungbrett für junge Menschen werben soll. Der Plan scheint aufzugehen. Die 14-jährige Jule Martin erklärt, sie habe „schon früher immer mit der Freundin Bank gespielt“ und zieht auch jetzt eine Ausbildung zur Bankkauffrau in Betracht.
Besonders die genauen Informationen über den Bewerbungsprozess haben sie nun in ihrer Entscheidung gefestigt. Das Gesamturteil der Hersfelder Schüler über das ZiSch-Projekt fällt positiv aus. Die Befragten freuen sich über den Ausflug und das Arbeiten mit Zeitungen als interessante Abwechslung in ihrem Schulalltag, allerdings ist bei vielen Schülern das Interesse am Internet und an den sozialen Medien deutlich größer als an der gedruckten Zeitung. Lehrerin Viktoria Ohm konnte im Unterricht aus Zeitgründen nur auf die Druck-Ausgaben eingehen.
Sie findet das Projekt generell unterstützenswert, wünscht sich aber eine freiere Umsetzung: „An sich ist das eine gute Sache, gerade, weil der falsche Umgang mit Medien heutzutage sehr gefährlich werden kann. Allerdings würde ich mir wünschen, das Thema nicht in einer festgelegten Zeit, sondern flexibler in den Unterricht einbauen zu können.“ Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Schüler in einem selbst verfassten Artikel in der Hersfelder Zeitung.
von Marcel Müller und Lea Fuhrmann