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Reis und Stacheldraht

Beitrag aus der Hersfelder Zeitung vom 17. Oktober 2018

CHEORWON. Zwei Konzerte, Grenzerfahrungen und viel Reis: Vier Tage haben die Blechbläser und Landrat Dr. Michael Koch in Südkorea verbracht – hinzu kamen zwei für die An- und Abreise. Immerhin liegen rund 8500 Kilometer zwischen Deutschland und der koranischen Halbinsel.

Und schon bei der Ankunft gab es die ersten Überraschungen: Am Flughafen wurden die Gäste von einem Roboter begrüßt, am Hotel in Cheorwon zierte ein großes  Banner den Eingangsbereich: „Welcome the delegation from the Hersfeld-Rotenburg, Germany“ war dort für alle Gäste zu lesen. Was die Reisegruppe mit dem Ziel der Völkerverständigung und des internationalen Austausches sonst noch erlebt hat:

ES GIBT REIS
Reis ist in Asien ein Grundnahrungsmittel, und auch für die deutschen Gäste gab es zu fast jeder Mahlzeit Reis – für die einen etwas mehr, für die anderen etwas weniger. Ein typisches koreanisches Reis-Gericht ist Bibimbap, das schon im Flugzeug der Korean Air gekostet werden konnte. Bibimbap ist Reis mit verschiedenen Gemüsesorten,  manchmal auch etwas Rindfleisch oder Tofu und Ei. Dazu wird eine rote Chilipaste gereicht. Bibim steht für gemischt und bap für Reis. Für Landrat Dr. Michael Koch und einen Teil der anderen erwachsenen „Ehrengäste“ gab es zum Abschied übrigens auch ein Reis-Geschenk: Vier-Kilo-Säcke galt es nach Hause zu transportieren.

IM GESPRÄCH MIT SOLDATEN
Der Landkreis Cheorwon liegt im Norden Südkoreas an der Grenze zu Nordkorea in der de- beziehungsweise entmilitarisierten Zone (DMZ). Diese wurde nachdem drei Jahre dauernden Koreakrieg 1953 eingerichtet und verläuft quer über die Halbinsel. Im Korea-Krieg war Cheorwon Schauplatz heftiger Gefechte. Heute gibt es den  Landkreis Cheorwon in Südkorea und den Bezirk Chorwon in Nordkorea. In der DMZ besichtigte die Gruppe einen von mehreren Tunneln, die von Nord- nach Südkorea gegraben wurden, das Peace Observatory mit Blick auf die südkoreanische Seite des Grenzgebiets sowie einen Teil des Eco-Peace-Parks, wo die Gruppe mit einem  koreanischen Soldaten ins Gespräch kam, der die Führung begleitete. Fotografieren war dort nicht überall erlaubt, beeindruckend waren die Bilder aber wohl für alle – sowohl für diejenigen, die wie etwa GSO-LeiterinKerstin Schmidt die deutsche Teilung selbst miterlebt haben, als auch für die, die einen solchen Zustand eben nicht kennen. An vielen Zäunen warnten Schilder: „Vorsicht, Minen.“

SEOUL IN KÜRZE
Jahrhunderte alte Paläste, moderne Hochhäuser und Berge drum herum: So stellte sich die Hauptstadt Seoul dar, für deren Erkundung ein halber Tag freilich nicht ausreicht. Nach dem Besuch des Gyeongbokgung-Palasts inklusive Führung blieben den Hersfeld-Rotenburgern noch knapp zwei Stunden, um zumindest einen kleinen Teil der Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Während die einen typisch koreanische Häuser von früher bestaunten, vergnügten sich andere beim Shoppen. Übersetzerin
Dr. Choi Eun-Hee – in Korea wird der Nachname zuerst genannt – war an diesem Tag quasi auch Reiseleiterin. Sie hat übrigens in Münster Publizistik studiert.

 

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