Kreisanzeiger, Beitrag vom 29. / 30. September 2018
Einen Ausflug ins Herz der Landespolitik, den Hessischen Landtag, machte in der vergangenen Plenarwoche eine Schülergruppe der neunten Jahrgangsstufe der Gesamtschule Obersberg in Bad Hersfeld gemeinsam mit ihren Lehrkräften Arne Stückradt (stellvertretender Schulleiter) und Dr. Daniel Faßhauer.
Auf dem Programm stand für die Schülerinnen und Schüler zuerst ein einführender Vortrag zu Grundlagen und Arbeitsweisen des Landesparlaments. Im Anschluss wechselte die Gruppe von der Theorie zur Praxis und verfolgte die laufende Plenarsitzung von der Besuchertribüne. Passenderweise debattierte das Plenum zu diesem Zeitpunkt über Schulpolitik. „Auf diese Weise konnten die Schüler direkt erleben, wo und wie die Entscheidungen, die sie direkt betreffen, diskutiert und beschlossen werden“, zeigte sich Dr. Daniel Faßhauer im Anschluss begeistert.
Gut vorbereitet und an den politischen Zusammenhängen interessiert, zeigten sich die Obersberg-Schüler dann im Gespräch mit ihrem Landtagsabgeordneten Torsten Warnecke. Warum er sich entschieden habe, Berufspolitiker zu werden, wollte etwa ein Teilnehmer wissen. Warnecke erklärte, dass man diese Entscheidung nicht wirklich selbst treffe bzw. treffen könne. Politik beginne oft, so auch bei ihm, ehrenamtlich – meist schon in Schule oder Studium. Man entwickele mit anderen gemeinsame Ideen und Anregungen: „Es sind dann oft andere, denen diese Ideen zusagen, die nachfragen, ob man nicht kandidieren wolle. Politik ist eben keine Ein-Mann-Veranstaltung, sondern die Suche nach geeigneten Lösungen für die Zukunft – gemeinsam mit anderen“, so Warnecke.
Wie der Arbeitsalltag eines Politikers denn aussehe, fragte eine Schülerin. Warnecke antwortete, dass es kein Geheimnis sei, dass der Terminkalender von Politikern immer dicht gefüllt sei, auch an Wochenenden. Gerade im ländlichen Raum sind oft längere Strecken und Wege zurückzulegen, um von beispielsweise einer Jahreshauptversammlung in einer Gemeinde zu einem Bürgergespräch in einer andern zu gelangen. „Meine Kollegen aus Frankfurt können das oftmals zu Fuß erledigen,“ verwies Warnecke augenzwinkernd auf die Unterschiede zwischen Stadt und Land.
Das Thema Stadt und Land spielte dann auch an einer anderen Stelle noch eine Rolle: Was er für den heimischen Wahlkreis erreichen möchte, wollte die Gruppe zuletzt erfahren. Als Sprecher seiner Fraktion für den Ländlichen Raum, erläuterte Warnecke, stehe die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ganz oben auf seiner Prioritätenliste: „Das heißt natürlich erst einmal gute Infrastruktur; und zwar sowohl Verkehrs- als auch digitale Infrastruktur, wie Breitband- und Mobilfunkausbau. Damit hört es aber nicht auf: es geht darum die Finanzmittel gerecht zu Gunsten des Ländlichen Raumes zu verteilen.“