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Die Rückkehr von Alfred Piepenmurks

Musical „Change the world“ begeistert an der Gesamtschule Obersberg

BAD HERSFELD. Eine etwas skurrile Geschichte, hinreißende Darstellerinnen, schwungvolle und berührende Lieder und ein begeistertes Publikum: Das waren die Zutaten eines gelungenen Musicalabends unter dem Titel „Change the world “, zu dem die Gesamtschule Obersberg eingeladen hatte.

Die zahlreichen Zuschauer erlebten dabei ein herzergreifendes und äußerst lustiges Stück: Alfred Piepenmurks (eine Paraderolle für Marian Büchsenschütz) war der schlimmste Schüler seiner Schule, und seine Mama musste mehr Zeit mit Konfliktgesprächen mit seinen Lehrkräften verbringen, als ihr lieb war. Und jetzt kehrt er zurück an seine alte Schule – als Träger des Literaturnobelpreises. Und zwar im Schlepptau seiner äußerst resoluten Mama (Johanna Erhard, die diese Rolle ebenso überzeugend verkörperte wie die einer Lehrerin), die gar nicht verstehen kann, dass ihr Alfred ohne ihr Wissen 10 000.- € als Preis für einen „lyrisch anmutenden, der Schule entsprungenen Schülertext“ ausgesetzt hatte, wo er doch nur die Schule auf seinen Namen taufen sollte.

Was als Story zunächst einmal etwas befremdlich klingen mag, wurde von der Musical-AG unter Leitung von Anne Rill zusammen mit der Theater-AG (Leitung: Peter Bikoni) in einer flotten Aufführung mit viel Spielwitz und beeindruckenden Gesangseinlagen umgesetzt. Das Ensemble der Symphonic Knights – bestehend aus drei Violinen, zwei Klarinetten und Cajon- (Leitung: Tatjana Beyer) begleitete sehr sicher und mit schönen Klangfarben. Der Chor wurde verstärkt von Schülerinnen und Schülern der Chorklassen 5 und 6 unter der von Leitung von Anne Rill, die auch die Gesamtleitung dieses Musical-Projekts innehatte.

Direktorin Kerstin Schmidt hatte dem Publikum in der vollbesetzten Aula einen aufregenden Abend versprochen und damit keineswegs übertrieben. Große Aufregung hatte es schon am Vormittag gegeben, als die Schülerin Nicolle Siegfried kurzfristig ersetzt werden musste. Am Abend trat sie dann mit Krücken auf und meisterte ihren Auftritt ebenso mit Bravour wie Milena Meyer als Schuldirektorin, Serife Eskin als „Mobbingopfer“ und Emily Gimmler als Sarah, die ein besonders bewegendes Gedicht zum Wettbewerb geschrieben hatte.

Bleibt noch zu klären, warum der (Original)Titel des Musicals „Change the world“ heißt. Alfred Piepenmurks hatte mit seinem Wettbewerb ungewollt erreicht, dass sich die ach so unmotivierten Schülerinnen und Schüler (keine Ähnlichkeit mit bestehenden Verhältnissen an der GSO!) intensiv mit der Wirkung von Worten beschäftigten. Worte können die Welt verändern, sie können verletzen, trösten und vieles mehr. Deshalb sollten Worte stets mit Bedacht gewählt werden. Veränderung beginnt immer im Kleinen, dies war die bedenkenswerte Botschaft eines Musicals, das zu Recht mit sehr viel Beifall bedacht wurde.

Von Peter Bikoni