„Keine Stühle in der Schule"
Im Rahmen der 17. Osthessischen Jugendbuchwoche hielt Jugendbuchautorin Iris Lemanczyk aus Stuttgart zwei Lesungen vor den 6. Klassen der Gesamtschule Obersberg.
Woher beziehen Schriftsteller Ideen für ihre Bücher? Zu dieser Frage ließ die Autorin Vermutungen anstellen und bezog damit gleich zu Beginn ihre jungen Zuhörer/innen in ihre persönliche Vorstellung mit ein. Als größte Inspiration erwiesen sich ihre zahlreichen Reisen rund um denErdball und das Interesse daran, wie Menschen dort leben. Auf einige dieser Länder wurden die Kinder eingestimmt, indem sie erraten sollten, wo man gegrillte Heuschrecken oder Affenhirn und Hund isst. Dann nahm Iris Lemanczyk die Kinder mit auf eine Phantasiereise in ein kleines chinesisches Bergdorf, um einen Auszug aus einem ihrer Bücher vorzutragen. „Keine Stühle in der Schule" handelt von einem kleinen Jungen, dessen Eltern sich das Geld für seinen Schulbesuch nicht leisten können. Nun versucht er auf eigene Faust und sehr beschwerliche Art, z.B. durch das Sammeln von Skorpionen und den Verkauf seiner Haare, sich das Schulgeld zu verdienen.
Sehr einfühlsam gelang es Iris Lemanczyk die Aufmerksamkeit der Sechstklässler zu wecken und ihre Neugier zu fördern. Immer in enger Verbindung mit den Kindern entwickelte sie ihre Geschichten, beantwortete Fragen, ließ Spekulationen über den weiteren Verlauf der Geschichte äußern und ging auf die Vorschläge ein.
Ihr junges Publikum dankte es ihr mit konzentriertem Zuhören, großem Interesse und einem kräftigen Applaus.
Die Lesung wurde vom Förderverein der GSO gesponsert. Ein herzliches Dankeschön für diesen Genuss!
von Barbara Kilian
In der zweiten Lesung stellte Iris Lemanczyk ihr Jugendbuch „Das verlorene Land" vor. Das Werk handelt von tibetischen Zwillingen, die nach Indien fliehen. Sie leben zu der Zeit in Tibet, als das Land von den Chinesen besetzt ist. Was sie auf diesem Weg erleben, wird in dem Abenteuerbuch, das auch wahre Begebenheiten berücksichtigt, beschrieben. Auslöser für die Flucht ist die Forderung nach „Freiheit für Tibet", die das Mädchen Tachi in der Schule auf ein Blatt schreibt. Der strenge chinesische Lehrer erwischt sie dabei und ordnet ihren Eltern an, sie in ein Umerziehungsheim zu geben. Diese wissen sich keinen Rat und suchen das Heil ihrer Kinder in der Flucht. Auf der gefährlichen Reise durch das größte Gebirge der Welt wird ihnen viel abverlangt und sie erleben spannende Abenteuer, z.B. als sich die Zwillinge in einem Lastwagen verstecken, der von einem Wächter angehalten und auf seine Last überprüft wird.
Das Buch verkaufte sich bereits über 40.000 Mal und ist für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Für ihre Recherchen hielt sich die Schriftstellerin sechs Wochen in Tibet und Indien auf.
Zur Unterstützung des Lesevortrags hängte Frau Lemanczyk bunte tibetische Gebetsteppiche auf und gestaltete den gesamten Vortrag sehr altersgerecht. Am Ende wurden die begeisterten Zuhörer mit Autogrammen belohnt.
Bericht der Klasse G6c