Adventskonzert: Obersberg-Chor und Blechbläser wurden vom Publikum gefeiert
Von Peter Lenz
Bad Hersfeld. Es war sicher der ergreifendste Moment in einem an Glanzpunkten und musikalischen Überraschungen reichen Konzert, als am Samstagabend in der Bad Hersfelder Stadtkirche der Chor der Modellschule Obersberg eine besonders feierliche Version des traditionellen Weihnachtsliedes „Es ist ein Ros entsprungen" anstimmte.
Die hellen Stimmen der zehn Frontsängerinnen und -sänger schwebten auf einem auf- und abschwellenden Klangteppich, den die übrigen Chormitglieder, postiert an beiden Seiten des Kirchenschiffs, wie eine mystische Klosterhymne über dem Raum ausbreiteten.
Bewegend war auch das Finale, als die jungen Leute nach mehreren Zugaben mit dem spanischen Gesang „Santo, santo, mi corazon te adora" auf den Lippen durch den Mittelgang der Kirche ins Freie schritten und dort ihre noch immer sprachlosen Zuhörer mit einem Spalier aus brennenden Kerzen empfingen.
Die mitreißenden Chorvorträge wechselten sich ab mit dem vollen, brausenden Orchestersound des Blechbläserensembles von Obersberg und Konrad-Duden-Schule.
Aber es waren nicht nur die traditionellen Weisen und feierlichen Kompositionen, mit denen Studiendirektor Ulli Meiß und seine jugendlichen Mitstreiter ihre „musikalische Vesper zum Advent" gestalteten. Die heiter-fröhliche Seite der Weihnachtszeit offenbarte sich in Liedern wie der Petersburger Schlittenfahrt oder dem unverzichtbaren „Jingle Bells", im Schlittschuhläufer-Walzer und im Lied vom rotnasigen Rentier Rudolph.
Bei diesen Nummern kam das vielseitige Arsenal von Geräuschwerkzeugen des sichtlich gut gelaunten Schlagzeugers Matthias Riedl zum Einsatz.
Ein „Ohrwurm" im besten Sinne war in der Instrumentalabteilung der „Star of Bethlehem" aus dem Soundtrack des Films „Home Alone", bei dem Anastasia Boksgorn als Violinen-Solistin brillierte. Sie ließ sich auch nicht aus dem Takt bringen, als um sie herum der Chor einen Stellungswechsel vollzog.
International
Lieder und Bläserstücke aus Frankreich, Österreich, aus England und Venezuela oder das anspruchsvolle „Ave Maria" aus Italien unterstrichen den internationalen Charakter des Weihnachtsfestes und gaben Gelegenheit für den Auftritt von Solistinnen und Solisten.
Dirigent Ulli Meiß präsentierte die Mitwirkenden nicht nur statisch im Chorraum, sondern ließ die Sängerinnen und Sänger gruppenweise ausschwärmen in Gänge und auf Emporen und von dort singen.
Mehrere heimtückische Stämme von Bakterien und Viren hätten im Vorfeld vergeblich versucht, den Chor lahmzulegen, sagte Meiß bei der Begrüßung der Zuhörer in der komplett gefüllten Stadtkirche. Immerhin hatte der Obersberg-Chor den Auftritt zur Eröffnung des Bad Hersfelder Weihnachsmarkts absagen müssen, und am Samstagabend fehlten noch immer zehn Mitwirkende.
Mit unermüdlichem Probenfleiß wurde allerdings die Krise überwunden. Die letzte Probe in der Stadtkirche endete erst nach 0 Uhr am Samstag. Der Einsatz hat sich offenkundig gelohnt: Ein begeistertes Publikum feierte Chor und Bläser am Ende mit minutenlangem Beifall, nachdem schon zwischendurch reichlich applaudiert worden war. Am Sonntagnachmittag wurde das Konzert wiederholt.
Klangfülle: Der Chor der Modellschule Obersberg und das Obersberg- und Konrad-Duden-Blechbläserensemble am Samstagabend in der Bad Hersfelder Stadtkirche, dirigiert von Ulli Meiß.
Musikalische Überraschung: Violinen-Solistin Anastasia Boksgorn mit dem „Star of Bethlehem". Fotos: roda