Obersberg-Musiker begeistern beim Abschluss-Konzert der Festspiel-Saison
Ein Beitrag der Hersfelder Zeitung vom 26. August 2024
Bad Hersfeld – Manche Dinge sind auch dann wunderbar, wenn man sie schon gut zu kennen meint. Das gilt in besonderer Weise für die jährlichen Festspiel-Abschlusskonzerte des Chores der Modell- und Gesamtschule Obersberg und des Blechbläser-Ensembles der GSO, der MSO und der Konrad-Duden-Schule.
Sie entfalteten ihre besondere Faszination auch in diesem Jahr und berührten die Besucherinnen und Besucher in der komplett ausverkauften Stiftsruine mit musikalischer Perfektion und einer bewährten Mischung aus Bekanntem und Neuem.
Das Publikum konnte sich auch dieses Mal auf einen lebendigen, begeisternden, bunten und fröhlichen Konzertabend freuen. Aus alt vertrauten Melodien und frisch Einstudiertem, Volksliedern, Popsongs und alten Schlagern hatte Ulli Meiß mit seinen Helferinnen und Helfern ein abwechslungsreiches Programm mit Ohrwurm- und Gänsehautgarantie zusammengestellt, das den Funken der Begeisterung deutlich sicht- und hörbar überspringen ließ.
Es machte Freude, so viele musikbegeisterte und -begeisternde junge Menschen auf der Bühne zu sehen – unter ihnen erfreulich viele aus den unteren Jahrgängen der Mittelstufe aber auch zahlreiche Ehemalige. Ulli Meiß konnte auf eine sehr stabile und klanglich wirkungsvolle Mischung aus ganz jungen und reiferen Stimmen stützen, die einen wesentlichen Teil der besonderen Ausstrahlung der beiden Konzerte ausmachte, die rund 2 400 Zuschauer in die Stiftsruine lockten. Die Klavierbegleitung lag in den bewährten Händen von Anne Rill, Jan Braun unterstützte Meiß bei der Leitung des Bläserensembles.
Als Gesamtchor, aber auch in Teilensembles und in solistischen Besetzungen brachten die Schülerinnen und Schüler Musik aus verschiedenen Epochen zum Klingen. Die Sängerinnen und Sänger beschränkten sich nicht auf die Bühne, sondern nutzten auch den Zuschauerraum der Ruine, um das Publikum von allen Seiten in eine Klangwolke einzuhüllen und damit einen eindrucksvollen Raumklang zu erzeugen.
Nicht nur dabei wurde ohrenfällig, dass die Arbeit in den Chören auch durch eine solide und qualitätvolle stimmbildnerische Arbeit flankiert wird, für die neben Chorleiter Ulli Meiß auch Anne Rill, Jan Braun, Tatjana Beyer, Alessia Park und Ernst-Volker Schwarz verantwortlich zeichnen. Ein weiterer wesentlicher Faktor – vor allem für die Gewinnung von Nachwuchs – ist sicher die Arbeit in den Vorchören, die von Silke Pfannkuch und Anne Rill geleistet wird.
Das Konzert begann mit einem kleinen Überraschungsmoment, dem berühmten „Halleluja“-Chor von Georg Friedrich Händel, der flashmobartig von Sängerinnen und Sängern, die auf der Bühne und verteilt im Publikum scheinbar völlig zufällig zu singen begannen.
Mit wirkungsvollen „Klassikern“ wie Karl Jenkins’ „Adiemus“, mit Volksliedern wie „Ännchen von Tharau“, mit alten Schlagern wie dem Lied vom kleinen grünen Kaktus oder dem schönen Sigismund und mit Popsongs wie Keanes „Somewhere only we know“, „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys oder Abbas „Mamma Mia“ wurde das Programm fortgesetzt.
Frische, lebendige Arrangements, eingängige Melodien, die besondere Farbe der jungen Stimmen und eine kräftige Prise Humor sorgten für einen kurzweiligen, ausgesprochen unterhaltsamen Mix. Die Blechbläser beeindruckten durch einen satten, kernigen Sound, der vor allem bei der Interpretation von „I will survive“ und bei Evergreens wie „Life is Life“ oder „Griechischer Wein“, bei denen Meiß wenig Mühe hatte, das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen zu animieren.
Humoristisch zugespitzt gerieten der „Hummelflug“, bei dem Solotrompeter Daniel Crespo im passenden Kostüm die traumatisierende Begegnung mit einer Hummel verarbeitete, wobei eine überdimensionale Fliegenklatsche die finale Rolle spielte. Im Song „Leise“ von den Wise Guys verlieh Matheus Drzewiecki gemeinsam mit seinen männlichen Mitsängern satirisch zugespitzt seiner Verzweiflung darüber Ausdruck, dass er in der Beziehung mit seiner zwar liebenswürdigen aber doch etwas zu kommunikationsfreudigen Partnerin kaum zu Wort komme.
Für ein begeisterndes Konzertfeuerwerk auf hohem musikalischem Niveau bedankte sich das Publikum mit anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Chor und Bläser revanchierten sich mit einer mitreißenden Version des Gospel-Klassikers „When the Saints go marching in“, mit „Amazing Grace“ und Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“.
Unsere Sänger(innen) und Musiker(innen) mit Chorleiter Uli Meiß beim Abschlusskonzert auf der Festspielbühne
Foto: Steffen Sennewald
Text: Ute Janssen